
Michael Haßferter kam im Sommer 2019 vom Erstligisten HC Erlangen zur HSG. In Erlangen sammelte er unter anderem bei 20 Erstliga-Einsätzen wertvolle Erfahrungen. Das teilweise auf spektakuläre Art. In der Saison 2017/18 war er 13 Mal im Erstliga-Team des ambitionierten HC Erlangen dabei und überzeugte bei insgesamt einer Stunde Spielzeit mit einer Quote von 33 Prozent gehaltenen Bällen – Platz 13 in der Bundesliga-Saison unter den Torhütern der Eliteklasse. Noch kurioser war es eine Spielzeit zuvor für den ehrgeizigen Franken gelaufen. In drei Begegnungen war er erneut knapp eine Stunde im Einsatz, war unter anderem Matchwinner beim Sieg gegen Melsungen und verbuchte über alle Partien insgesamt 40 Prozent parierte Würfe für sich. Damit rangierte er am Saisonende auf Platz eins der Erstliga-Keeper in Sachen Abwehrquote. Direkt vor Mattias Andersson aus Flensburg und Mikael Appelgren von den Rhein-Neckar Löwen. Haßferter lacht bei dieser bemerkenswerten Randnotiz: „Coole Erfahrungen. Das hat ganz gut geklappt.“ Aber er relativiert ebenso schnell wieder: „Das über 34 Spiele zu zeigen ist gut. Über drei Partien ist das noch nicht das, was ich mir vorstelle. Ich möchte weiterkommen und konstant dabei sein. Die Entwicklung ist nie am Ende. Erst, wenn man jeden Ball hält.“
Womit schon viel über den gebürtigen Nürnberger gesagt ist, der im Norden des Fränkischen Seenlands groß geworden ist. Der Ehrgeiz treibt den jungen Mann an. Angefangen hat alles im Kindesalter. Die Mutter war begeisterte Handballspielern, die beiden älteren Schwestern und vor allem der ältere Bruder jagten ebenfalls der harzigen Kugel hinterher. Da der größere Bruder Torwart war, wollte Michael Haßferter dies auch sein. „So bin ich sogar als Linkshänder im Tor gelandet“, schmunzelt er. Nun hat er schon in den ganz großen Arenen in Flensburg, Berlin, Kiel und Lemgo gespielt. Und auch in der Spielzeit 2018/19 war er fünfmal in der Beletage des deutschen Handballs mit dabei. Dafür standen zusätzlich zum Training mit der in der 3. Liga beheimateten U23 jede Woche drei gemeinsame Einheiten mit den wurfstarken Profis an.
Mit Lehrmeistern, wie sie besser nicht sein könnten. Seine beiden Gespannpartner Nikolas Katsigiannis und Gorzad Škof zählten mit 36 respektive 41 Jahren, Champions-League-Einsätzen und Stationen wie Nantes, Paris St. Germain und dem THW Kiel zu den erfahrensten Schlussmännern der Bundesliga. Von Škof konnte er sich ein starkes Stellungsspiel abschauen, dazu Impulse durch das eher unkonventionelle Spiel von Katsigiannis. „Jedes Training mit diesen Spielern macht dich besser“, ist er dankbar für die Unterstützung der erfahrenen Haudegen. Doch nach den Aufgaben als dritter oder zweitweise zweiter Torwart der Bundesligamannschaft sowie Nummer eins in der 3. Liga bei der U23 als einer der besten Keeper der 3. Liga Ost soll nun der nächste Schritt folgen. In Konstanz, bei der HSG – obwohl Erlangen gerne mit ihm verlängert hätte. „Der nächste Schritt ist die 2. Bundesliga, mit einer jungen Truppe, in der viele miteinander befreundet sind“, so Haßferter. „Dazu kommt die tolle Halle, in der richtig etwas los ist. Das ist für die 3. Liga Wahnsinn.“ Getreu dem Motto „last man in defense, first man in offense“ liebt der Mittelfranke dabei das schnelle Spiel nach vorne durch zentimetergenaue Pässe auf die Außen. „Dieser Geschwindigkeitsvorteil ist wichtig“, betont er. Dieses Tempospiel, es passt wunderbar zur jungen Mannschaft der HSG mit ihren schnellen Außen. Und Michael Haßferter unbedingt ins Tor, trotz der linken Wurfhand. Dem großen Bruder sei Dank.